Aktuelle Forschung - Genomanalyse und Individualtherapie

Die Genomanalyse - Ursache Gendefekt und eine neue Behandlung

Bei einer Krebserkrankung wurde bisher das Augenmerk auf die wuchernden Zellen der jeweiligen Organe gelegt. Der Therapieansatz bestand in der Vernichtung der Krebszellen mittels Operation oder Chemotherapie. Diese Therapien sind bekanntermaßen schwerwiegend für den Organismus, da bei der Chemotherapie auch viele gesunde Zellen vernichtet werden.

An der Berliner Charité brachten Ärzte bei einer intensiven Untersuchung eines Hautkrebspatienten erstaunliche Ergebnisse zutage. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Krebs sich in verschiedenartigen Mutationen von Genen entwickelt. Das bedeutet, dass Krebs durch Gendefekte ausgelöst wird und verschiedene Erkrankungen aufweisen. Demzufolge müssen die Therapieansätze zur Heilung ebenso unterschiedlich angesetzt werden. Zukünftig müsse als Basis für eine Therapie grundsätzlich eine Genomanalyse gemacht werden. Die Behandlung würde demnach basierend auf den Eigenschaften der Gendefekte ausgerichtet werden, und nicht mehr an dem befallenen Organ. Die Erkrankungsbilder würden aufgrund der Genomanalyse die Therapieansätze zur Heilung erweitern. Die gesamte Umsetzung dieses Wissens wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Genomanalyse beschreibt die Individualtherapie

Aufgrund der ausführlichen Genomanalyse wird es zukünftig möglich sein, einzelne Gendefekte individuell zu beschreiben und aufgrund dieser Analysen neue Medikamente für die einzelnen Defekte zu entwickeln. Die Analyse und Therapie des Gendefekts, der die Krebserkrankung auslöst, kann die bisher individuellste Behandlungsmöglichkeit für Krebspatienten sein.

Das Cyberknife - millimetergenauer Beschuss einer höheren Strahlung und weniger Nebenwirkungen

Eine weitere neue Behandlungsmöglichkeit, die bereits im Einsatz ist, ist das sogenannte Cyberknife. Das Cyberknife ist eine neue Methode, die Tumore mit einer extrem hohen Genauigkeit wie mit einer virtuellen Klinge zerstört. Die neue Therapie erfordert keine Operation oder schwer wiegende Chemietherapie mehr. Der Patient wird auf eine Liege mit 100 bis 200 Strahlen beschossen, die aus der Apparatur kommen. Die Tumore werden 10 bis 15 Sekunden lang millimetergenau beschossen. Dadurch entstehen Schäden im Erbgut der Krebszellen, die den Tumor nachhaltig zerstören sollen. Zur herkömmlichen Strahlentherapie, die bisher mit einigen unangenehmen Nebenwirkungen verbunden war, gibt es zur Therapie mit dem Cyberknife einen grundlegenden Unterschied. Da bei der Cyberknife Therapie die Strahlungen aus 200 verschiedenen Richtungen kommen, kann die Strahlendosis höher eingesetzt werden. Damit verkürzt sich die Therapiezeit um ein Wesentliches. Bekannten Nebenwirkungen sind bisher sehr gering; es können kurzfristige Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit auftreten. Der Patient kann nach der Therapie wieder nach Hause gehen.

Für die Verwendung des Cyberknifes gibt es allerdings Voraussetzungen: Tumore dürfen nicht größer als vier Zentimeter sein, müssen klar markierbar sein und noch nicht in anliegende Lymphknoten gestreut haben. Mit dem Cyberknife können Hirntumore, Tumore der Bauchspeicheldrüse, Metastasen in Lunge und Leber, Prostatakrebs, nicht operierbare Tumore der Bauchspeicheldrüse und gutartige Tumoren des Hörnervs, der Hirnhäute und Hirnanhangdrüse.

Fakt ist: die Forschung kommt mit kleinen Schritten immer weiter den Krebs zu bekämpfen. Klar ist ist vom endgültigen Durchbruch noch lange nicht zu sprechen, aber mit weiterer Forschung, guten Präventionsprogrammen, mit den richtigen Gesundheitstipps zur Vorbeugung und Abbau von Risikofaktoren kommt man zum Glück immer einen Schritt weiter in die richtige Richtung.