Migräne

Von Männern wird sie manchmal belächelt, nutzen sie doch Frauen auch manchmal als Ausrede, um körperlichen oder sexuellen Kontakt zu vermeiden. Dabei ist Migräne eine Ernst zu nehmende schmerzhafte Erkrankung und es gibt auch Männer, die unter Migräneattacken leiden, wenn auch nur halb so oft wie Frauen.

Die meisten Betroffenen merken, wenn sich eine Migräne ankündigt. Vor den typischen einseitigen Kopfschmerzen haben manche Kranken Sehstörungen, sehen grelle Blitze oder Zacken. Man spricht von einer Migräne mit Aura, mit Ausfallerscheinungen und Gleichgewichtsproblemen. Manche haben eine Schwindelsymptomatik, andere sind sehr empfindlich gegenüber Licht und lauten Geräuschen. Die meisten von Migräne stark Betroffenen ziehen sich ins Bett zurück, verdunkeln die Fenster und warten, bis der Anfall vorbei ist.

Wenn eine Migräne richtig stark ausgeprägt ist, kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Deshalb ist auch schwierig, Schmerz-Medikamente gegen Migräne oral einzunehmen. Zäpfchen können hier Wunder wirken, allerdings muss jede Migräne-Arznei gleich im Anfangsstadium eingenommen werden, um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern.

Heilbar ist eine Migräne nicht, aber die Behandlung ist relativ gut möglich. Manchmal zu Unrecht als eingebildete Krankheit verrufen, ist die Migräne eine heftige Erkrankung, worunter die Betroffenen erheblich leiden. Die Forschung hat hier erhebliche Fortschritte gemacht, damit die Betroffenen unbeschwerter leben können. Nicht nur eine gute Behandlung, auch eine umfangreiche Aufklärung von Patieten und ihren Angehörigen ist wichtig.

Ursache für Migräne

Über die Entstehung von Migräne gibt es viele Theorien. Erbanlagen und der Hormonzyklus spielen eine Rolle, die Einnahme der „Pille“ oder anderer Medikamente, Wetterlagen – zum Beispiel Föhn oder Sturm sowie eine Entzündung von Blutgefäßen und Nerven. Auch bestimmte Nahrungsmittel oder zu viel Stress können einen Migräneanfall verursachen. Wie genau eine Migräne entsteht, darüber wird noch intensiv geforscht.

Eine Theorie ist, dass die Trigeminusnervenfasern (5. Hirnnerv) gereizt werden (chemisch, elektrisch oder mechanisch). Dabei werden Entzündungsbotenstoffe in der Hirnhaut freigesetzt, die dafür sorgen, dass die Blutgefäße sich erweitern und ihre Wände durchlässiger werden. Dadurch tritt dann das Blutplasma aus den Gefäßen aus und schwemmt die Hirnhaut und das umliegende Gewebe auf, so dass eine Entzündung mit Schmerzimpulsen entstehen kann. Diese Auslöseimpulse nennt man auch „Triggerfaktoren“. Hierzu zählen vor allem unregelmäßiger Schlaf, Monatsblutung, Stress, Wetter, zu viel Alkohol, Kaffee, Käse, Schokolade... und andere Reize, zusammengefasst alles, was mit einer plötzlichen Veränderung im normalen Alltag einher geht. Wenn man die Ursachen weiß, kann man eine Migräneattacke leichter vermeiden.

Bei einem Zehntel der Migränepatienten sind es Ernährungsursachen, die die Migräne auslösen, dazu zählen Brie-Käse, fette Speisen oder Zitrusfrüchte. Andere geben eine Diät als Auslöser an. Auch das Absinken des Koffeingehaltes im Blut bei starken Kaffeetrinkern kann ein Grund für einen Migräneanfall sein.

Flackernde Lichter im Fernseher oder in einer Diskothek, laute Geräuche oder intensive Gerüche (Parfüm, Farben, Lacke) sowie Klimaanlagen und Zigarettenrauch können auch mögliche Migräneauslöser sein.

Die weiblichen Geschlechtshormone oder die damit verbundenen Medikamente („Pille“) können auch Migräneanfälle auslösen. Vor der Pubertät sind noch etwas mehr Jungen von Migräneanfällen betroffen. Bei den Frauen ist die Monatsblutung ein kritischer Zeitpunkt, wo hingegen in der Schwangerschaft die Migräne vorübergehend nachlassen kann. Seltener und weniger intensiv werden Migräneattacken auch nach den Wechseljahren, das betrifft genauso die migränegeplagten Männer über 50.

Beim Schlaf gilt nicht: viel hilft viel. Denn auch zu langer Schlaf kann eine Migräneattacke auslösen, manchmal überraschen die Migräneanfälle sogar aus dem Schlaf heraus. Kritisch kann auch Jetlag sein (veränderter Wach-Schlaf-Rhythmus bei Auslandsaufenthalten). Viele Migräne Ratgeber empfehlen daher einen regelmäßigen Wach-Schlaf-Rhythmus, auch am Wochenende, einzuhalten.

Während der Anspannungsphase bei Stress kommt die Migräneattacke eher selten, meist folgt sie in der Entspannungszeit als „Wochenendmigräne“, auch verbunden mit zu viel Schlaf oder fehlendem Kaffee. Prüfungsangst und Lampenfieber können ebenfalls Auslöser für Migräne sein, Ursachen sind hier der aufgeputschte Hormonhaushalt und der Stress.

Symptomatik

Migräne kommt anfallsartig imm wieder mit pulsierenden oder pochenden, normalerweise einseitigen starken Kopfschmerzen, wobei die Seite während eines Anfalls oder von einem Anfall zum anderen wechseln kann. Weitere körperliche Erkennungszeichen sind Übelkeit und Erbrechen bei Appetitlosigkeit, Geruchs-/Licht-/Lärmempfindlichkeit sowie vorübergehende Ausfallerscheinungen (Lähmungen, Seh- und/oder Gleichgewichtsprobleme bei Migräne mit „Aura“). Sinnvoll ist in jedem Fall, den Hausarzt zu konsultieren, der einen Spezialisten empfehlen kann, um die Migräne sicher von „normalen“ Kopfschmerzen zu unterscheiden.

Kopfschmerz und Migräne bei Kindern und Jugendlichen

Etwa 50 bis 75 % der Kinder vom 7. bis 15. Lebensjahr haben mehr oder weniger regelmäßig Kopfschmerzen, bis maximal 10 % davon sind Migränattacken. Weil bei Kindern eine Migräne anders auftreten kann, sollte aufgrund der nicht ganz leichten Diagnostik ein Spezialist aufgesucht werden. Kinder klagen über Übelkeit und Erbrechen oder Bauchschmerzen bei fehlenden oder den gesamten Kopf einnehmenden Kopfschmerzen bei kürzerer Dauer. Erst später entwickeln sich die typischen Migränesymptome. Eine individuelle Therapie bringt die meisten Erfolge, wenige spezielle Medikamente halten auch der Prüfung auf ihre Verträglichkeit bei Kindern und Jugendlichen stand, z. B. ein Nasenspray für Jugendliche ab 12.