Brustkrebs

Diese Erkrankung gehört wohl zu den schrecklichsten Diagnosen, die eine Frau gesagt bekommen kann. Befällt doch das bösartige Geschwür einen Bereich, der für viele Frauen (und insbesondere auch Männer) als Symbol für sexuelle Attraktivität gilt. Die meisten Frauen verbinden die Diagnose dann mit operativer Entfernung beider Brüste, mit einer flachen Oberweite und damit mit einem Verlust der Fraulichkeit schlechthin. Dabei muss das gar nicht sein, da es spezielle Therapien gibt, die einen natürlichen Wiederaufbau der Brust ermöglichen.

Wie entsteht Brustkrebs?  

Die lateinische Bezeichnung lautet Mammakarzinom. Der bösartige Tumor geht entweder von den Oberflächenzellen, den Drüsenläppchen oder den Milchgängen aus. Bei Frauen handelt es sich dabei um den häufigsten Krebs, der jede 8. bis 10. Frau befallen kann. Sehr selten erkranken auch Männer an Brustkrebs.

Da Brustkrebs nachgewiesenermaßen genetisch bedingt ist, werden oft die weiblichen Familienangehörigen von erkrankten Frauen einer speziellen Vorsorge unterzogen. Bestimmte genetische Faktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko. Diese können zur Vorbeugung und Behandlung von Brustkrebs untersucht werden (PARP-1 Inhibitoren).

Ob die längerfristige Einnahme der Pille (über 5 Jahre hinaus) ein erhöhtes Brustkrebsrisiko zur Folge hat, konnte noch nicht bewiesen werden. Ein erhöhtes Risiko besteht jedoch durch die Hormonersatztherapie, die für die Eindämmung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt wird, durch eine zeitige erste Regelblutung und/oder eine späte Menopause. Auch ein übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Brustkrebsrisiko, ebenso möglich ist Sonnenmangel (Vitamin D-Mangel), wobei jedoch zu viel Sonne einen Hautkrebsrisikofaktor darstellt. Eine zeitige erste Schwangerschaft sowie das Stillen senken hingegen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Die Prophylaxe mit Kalzium und Vitamin D ist nicht nur positiv für die Knochen, sondern senkt auch das Krebs-Erkrankungsrisiko erheblich.

Untersuchungsarten

Neben der Mammographie können auch mit Hilfe der Sonographie und der Galaktographie die Brüste untersucht werden. Ergänzend kann auch eine MR Mammographie durchgeführt werden, um die Aussagekraft gerade bei dichten Bruststrukturen bei jüngeren Frauen zu erhöhen.

Frauen, die regelmäßig ihre Brüste abtasten, finden Veränderungen, deshalb ist diese Selbstuntersuchung sehr wichtig, immerhin wurdenso 80 bis 90 % aller Veränderungen (davon etwa jede fünfte bösartig!) bemerkt. Am besten führt man die Untersuchung monatlich ca. 5 bis 7 Tage nach Regelbeginn durch nach einem bestimmten Schema. Fällt eine Veränderung auf, ist die Vorstellung beim Arzt dringend erforderlich. Aber manche Veränderungen werden auch nicht getastet, obwohl es sich um einen bösartigen Tumor handelt.

Wenn mit der bildgebenden Diagnostik (z. B. Mammographie, Ultraschall) der Krebs entdeckt wurde, erfolgt der Test auf seine Gut- oder Bösartigkeit mit Hilfe von Gewebeentnahmen, so genannten Biopsien (Stanzbiopsie).

Wird eine bösartige Veränderung aus der Brust entfernt, kommt das Gewebe als Operationspräparat zur histologischen Untersuchung. Weiterer Gewebebefall muss während der Operation untersucht werden. Lymphknoten werden meist mit entfernt und auf den Befall durch Metastasen untersucht. Die Art und die Größe des Tumors und die Menge der angegriffenen Lymphknoten sind bedeutsam für die Klassifikation des Tumors, für die Prognose und das weitere therapeutische Vorgehen. Während der Operation wird außerdem geschaut, dass neben dem erkrankten genug gesundes Gewebe entfernt wurde, damit ein gewisser Sicherheitsabstand einen neuen Ausbruch verhindert.  

Symptomatik

Auffälligkeiten sind ein unscharf begrenzter tastbarer Knoten, eine Verhärtung oder derbe Stelle. Zu beachten sind auch Veränderungen von Größe und Umriss der Brüste im Seitenvergleich, eine Vorwölbung oder Verdickung der Brust sowie verändertes Verhalten in den Brüsten beim Armheben. Eine plötzliche, nicht mehr abheilende Rötung einer Brust, verdicktet Haut mit eingezogenen Stellen (Apfelsinenhaut) an der Brust oder der Brustwarze, Absonderung aus der Brustwarze (Sekretion), Knoten in der Achselhöhle oder eine blutige Sekretion der Brustwarze bei einer ekzemähnlichen Veränderung sind weitere ernstzunehmende Hinweise. Es kann aber auch zu eher uncharakteristischen Veränderungen kommen, wie zum Beispiel Knochenschmerzen oder Leistungsknick.

Therapiemöglichkeiten

Wichtige Ziele sind die Heilung im Frühstadium, bei Metastasenbefall die Verländerung der Lebenszeit und im Endstadium eine Beherrschung/Linderung der Beschwerden. Die genaue Strategie plant der behandelnde Arzt im Rahmen einer Tumorkonferenz. An dieser nehmen Radiologen, Onkologen, Pathologen und Chirurgen teil. Neben dem Befund findet auch die körperliche, emotionale und psychische Patientengesamtsituation Beachtung bei den Überlegungen zur Therapie. Die Patientin wird dabei ausführlich und neutral über alle Optionen aufgeklärt und in die Entscheidung einbezogen. So kann sie Nutzen und Risiko abwägen und entweder zustimmen oder ablehnen.

Manchmal hilft die Chemotherapie vor der chirurgischen Tumorentfernung, um die Größe zu vermindern, damit operiert werden kann oder aber auch für die Möglichkeit einer brusterhaltenden Operation.

Beim Operieren wird zwischen einer brusterhaltenden Operation und einer kompletten Entfernung der erkrankten Brust unterschieden. Brusterhaltend operiert man, wenn die Tumorgröße entsprechend der Brustmenge günstig ist und noch kein Tumoreinbruch in Haut oder Muskeln erfolgte. Hier werden der Tumor mit Sicherheitszone, größere Segmente oder ganze Quadranten operativ entfernt.

Wenn der gesamte Brustdrüsenkörper entfernt werden muss, weil eine Erhaltung nicht möglich ist, spricht man von einer Brustamputation (latein. Mastektomie). Das ist in bestimmten Fällen notwendig und bei einem entsprechenden Risiko auch auf Wunsch der Patientin prophylaktisch beidseits möglich.

Die Ausbreitung eines Brustkrebses erfolgt über die Achsellymphknoten, die den Lymphabfluss der Brust regeln. Deshalb bilden sich in den Achsellympknoten auch meist zuerst Metstasen, so dass diese bei einer Operation mit entfernt werden, um einen neuerlichen Ausbruch oder eine Ausdehnung des Krebses zu vermeiden. Man kann auch einen einzelnen Lymphknoten herausnehmen und diagnostisch untersuchen. Ist der so genannten Wächterlymphknoten vom Tumor mit betroffen, müssen die übrigen Achsellymphknoten mit herausgenommen werden.

Mittel der Wahl ist in jedem Fall die Chemotherapie, wobei die Medikamente entsprechend dem Tumortyp und den Voraussetzungen bei der Patientin (Alter, weitere Krankheiten usw.) eingesetzt werden. Dabei wird in mehreren Zyklen behandelt, zwischenzeitlich soll sich der Körper von der unangenehmen Behandlung erholen (Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Haarausfall). Bei bestimmten Tumorarten behandelt der Arzt erfolgreich mit Antihormonen.

Meist folgt nach der Chemotherapie eine Strahlentherapie, z. B. nach brusterhaltenden Eingriffen oder nach Amputationen, wenn der Tumor ein Ausmaß über 3 cm hatte, mehrere Geschwüre vorhanden waren oder der Krebs in Haut oder Muskeln durchgebrochen ist. Das Risiko, wieder an Krebs zu erkranken, wird mittels Strahlentherapie um ein Viertel bis ein Drittel reduziert.